This & that

26Mai2012

Kleiner Nachtrag zu m Spaziergang von gestern: 

Brigid (eine Freundin von K, ihres Zeichens IT-Lehrerin, die nebenbei eine Ausbildung zur Schreinerin macht... was für eine Kombi!) haben also einen wunderschönen Spaziergang durch den Wald gemacht (naja, Wald... Wäldchen, aber immerhin!),   um dann am Strand von Abermawr in der Sonne abzuhängen und Brigids kleinem Hund Pepper (einem kleinen Spaniel) beim Durchdrehen zuzuschauen.

Areiddy Beach Abereiddy Beach Pepper & Brigid R & K & N

 

Habt ihr schon mal gesehen, wie ein Spaniel ins Meer beißt? Immer und immer und immer wieder? Und das blöde Meer lässt sich davon einfach nicht beeindrucken, hat man sowas schon erlebt?! Pepper war außer sich! Jeder neue Welle wurde auf's Neue engangiert attackiert und schließlich war das Viech so dermaßen erschöpft, dass es auf dem Rückweg beinahe eingeschlafen wäre. - Brigid hatte ein sehr, SEHR leckeres Curry gekocht und wir sind satt und selig heimgekehrt und haben noch die allerletzten Snenstrahlen in Kilas Garten genossen, bevor es dann wieder so kalt wurde, dass wir die Heizung im D/R bemühen mussten.

 

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Heute (Samstag): Wieder Sonnenschein satt, Temperatur so um die 29° - herrlich! Am Morgen haben Kila & ich Brigid abgeholt und sind dann gemeinsam zum Nyth-y-dryw gefahren, um noch mal in Ruhe (und ohne Jill und Jill Mum) das Haus zu begutachten. Sieht immer noch gut aus, sogar besser als beim ersten Eindruck. Und wenn erst mal die Teppiche weg sind, kann das richtig gut werden!

Schöööner Teppich im Treppenhaus! Und noch schönerer Teppich im Bad. Igitt! Schön oder schön?! Die neuesten Küchen-Trends! Muster-Mix nach Briten-Art! Das Nest von außen NYTH-Y-DRYW

 

Rob ist bis über beide Ohren in das outer building verknallt (ein ehemaliger Kuhstall, in dem jetzt nur noch Holzwürmer ihr karges Dasein fristen, aber das Gebälk ist wohl nicht unrettbar verloren und Rob ist immer noch ganz aus dem Häuschen vor Aufregung.

 

Nach der Besichtigung sind Rob und ich mit dem Jeep nach Fishguard gefahren, wo er was zu besorgen hatte.  http://de.wikipedia.org/wiki/Fishguard

Boah, hat das Spaß gemacht!!! Im Jeep zu fahren ist ja generell ein großes Vergnügen, aber wenn's dann noch so heiß ist, dass man sich nicht bis über beide Ohren einmuckeln muss, um nicht im eisigen Fahrtwid zu erfrieren, isses nochmal so schön!

Fishguard heißt übrigens auf Walisisch Abergwaun und da es hier so viele Orte mit „Aber...“ im Namen gibt, hab ich Rob gefragt, ob er wisse, was das bedeute. Er ist zwar Engländer und spricht kaum ein Wort Walisisch, aber er nimmt seine Auswanderung nach Wales sehr ernst und hatte sich ebendiese Frage auch bereits gestellt. 'Aber' heißt soviel wie 'Mündung'. Abergwaun ist also die 'Mündung des Flusses Gwaun'. Dann gibt es noch Abermawr und Abereiddy und Aberystwyth und so manches 'Aber' mehr und ich hab wieder was dazugelernt. (gelle, liebes Igelchen? ;-))

 

Rob hat in Fishguard zwar nicht das gefunden, was er suchte (irgendwelche Spezial-Teile für seinen Jeep), aber in einem der vielen charity shops (Wohltätigkeits-Läden) stießen wir auf etwas, das Kila vermutlich interessieren könnte: ungefähr ein Dutzend doppelverglaste Scheiben, die sich für ihr geplantes 2. Gewächshaus gebrauchen lassen könnten. Es soll kein 'richtiges' greenhouse werden, sondern nur so 'ne Art Rahmen, den sie in ihrem kleinen (!) Gemüsegarten längs der Mauer aufstellen will. Ein bisschen was an Glas hat sie auch schon ergattert, unter anderem eine ausrangierte Duschkabinen-Tür und ähnliches Zeugs. Ihr fehlen aber noch die Seitenteile. Die Doppelglas-Scheiben erschienen Rob und mir zwar ein bisschen sehr groß und sehr schwer, aber wir haben sie trotzdem angerufen und ihr die Maße durchgegeben. Sie schien überaus interessiert und wollte gleich mal nachmessen gehen... Nach einer halben Stunde hatten wir keine Lust mehr, auf ihren Anruf zu warten – die Scheiben wären eh zu groß gewesen, um sie auf den Jeep zu packen.

 

Es war sooooo schönes Wetter und wir hatten beide noch keine Lust, nach St D zurückzufahren. Rob hatte von einem Pub in Rosebush (schöner Name, nicht wahr) gehört, der sehr gut sein sollte – also weg von der Küste und ein bisschen landeinwärts geknattert. Oder besser geröhrt., durch die Preseli Hills.

http://de.wikipedia.org/wiki/Preseli-Berge 

Beautiful countryside, viele viele Schafe und viele viele Lämmer (bei deren Anblick Rob das Wasser iim Mund zusammenlief, grrrrrrr!) - und schließlich: Rosebush. Ein pottehässliches Kaff mitten im Nirgendwo. Und das Pub gab's auch, war sogar geöffnet UND man konnte draußen sitzen, was wir auch taten, allerdings alsbald bereuten... In Rosebush muss es in grauer Vorzeit mal eine Bahnstation gegeben haben, was das Nest damals zu etwas Bedeutendem in der Gegend gemacht hatte. Die station ist längst Vergangenheit, es gibt schon seit 1960 oder so noch nicht mal mehr Schienen – bis auf eine kleine Ausnahme: Der Wirt hat in seinem Garten die Station nachbaut, inklusive einiger sehr spooky aussehenden Figuren (öhm... Schaufensterpuppen), die in altertämlicher Arbeiterkluft auf den Zug warten, und zwar untermalt von dem Geräusch einer sich nähernden Dampflok, die alle paar Sekunden tutet. - Nette Idee? Jau. Im Prinzip schon. Allerdings geht einem nach wenigen Minuten das Getöse unglaublich auf die Nerven. Wie wir später erfahren haben, läuft das Band sogar in der Nacht ohne Pause – sehr zum Leidwesen der wenigen Camper, die auf dem kleinen Feld neben dem pub für wenig Geld ihre Zelte aufschlagen dürfen. Chris (der Freund von Rob, der das Hostel in Trefin betreibt), hatte mal einen Gast, der ihm das erzählt hat; er hat morgens um 4 sein Zelt abgebaut und ist vollkommen entnervt geflüchtet, weil er den Radau einfach nicht mehr ertragen hat!

Rosebush

 

Ach ja, gegessen haben wir auch, nämlich Ploughman's Lunch, ein traditionell britisches Arbeiter-Essen, bestehend aus ein paar Remmeln Käse, Salatbeilage, Relish, Brot und Silberzwiebeln. Die Ploughman's kamen – und wir staunten nicht schlecht: Beide Teller sahen ab-so-lut identisch aus (also nicht nur die Teller, sondern das, was drauf war!): Die 3 Käsestücke formten ein exaktes Dreieck, in der Mitte die Schale mit dem Relish. Es gab pro Portion genau 3 Silberzwiebeln, 6 fingernagelgroße Fitzelchen gelbe Paprika, 2 Blätter Kopfsalat (rechtwinklig angeordnet!) sowie ca ein Dutzend Sprinkel Kresse. Wir haben uns gefragt, ob die Küchenfee (oder der Küchentroll, man weiß es nicht...) die Kresseblättchen auch abgezählt hat, sind aber dann übereingekommen, dass man eine Briefwaage benutzt haben muss... Geschmeckt hat's aber trotzdem, auch wenn das Tsch-tsch-tsch-tsch-tsch... HuuuuuuuuuuuHuuuu... Tsch-tsch-tsch-tsch... im Hintergrund ein Gespräch fast unmöglich machte. Das war also Rosebush mit seinem berühmten Pub. Muss ich nicht wieder hin.

 

Auf dem Rückweg nach Fishguard haben wir in einer Brauerei Halt gmacht und ich hab ein paar Probegläschen Real Ale verkostet. Lecker! (Natürlich nur, wenn man auf warmes Bier ohne Schaum steht. Zu Hause hasse ich das, hier finde ich's köstlich!). Haben für unsere Abende im Zelt ein paar Pullen gekauft. Noch immer kein Rückruf von Kila wegen der Doppelglas-Scheiben. Na, dann halt nicht - vermutlich wäre selbst die kleinsten viel zu groß und zu schwer gewesen. War ja auch nur so ne Idee.

 

Zurück im AC erwartete uns eine freudestrahlende Kila. Danke für den Tipp, sie sei gleich mit ihrem Van nach Fishguard gefahren, stellt euch vor, nur 30 Pfund, was für ein Schnäppchen! - Welche von den Riesendingern sie denn gakauft habe, wollten wir wissen. - Alle!!!!

 

ALLE??? Alle 13? Selbst die mit den Maßen 1,30 x 1,75 m? - Well yes, of course, all of' 'em! Und was daran bitte so erstaunlich sein? Sowas könne man immer gebrauchen, oder etwa nicht?

Öhm.. ja. Im Prinzip schon. Aber leider ist es nun so, dass Kila überhaupt keinen Platz hat, um die Dinger zu lagern. Und wie sie ein 25 kg schweren Glasdeckel anheben soll, um ihre Tomatenpflanzen zu wässern, erschließt sich einem auch nicht sofort. An was für eine Rahmenkonstruktion sie denn gedacht habe, wollte Rob zaghaft wissen (der sah schon wieder neue Arbeit auf sich zukommen, kaum hatte man die Spalier-Angelegenheit hinter sich gebracht...). Ja, nun, also soooooo genau habe sie das auch nicht überlegt, aber irgendwie wird das schon gehen. Muss ja! Ein winziges Problem habe sie nun aber leider doch noch. Der Van sei nämlich bis unter die Decke voll mit Glas, und sie brauche ihn ja morgen wieder, um ihr ganzes Gartenequipment darin zu verstauen.

 

Es folgten mehrere Dutzend Telefonate und schießlich erbarmte sich die arme Brigid, ihre z.Zt. leerstehende Garage als Zwischenlager zur Verfügung zu stellen. Also wieder nach Croes Goch und die sauschweren Teile in die Garage geschleppt. Ich schwöre euch: Die werden nächsten Jahr um diese Zeit noch unverändert an Ort und Stelle zu finden sein. Ich hoffe, B ist sich darüber im Klaren – aber davon gehe ich mal aus, schließlich kennt sie ihre Freundin Kila.

 

Nach dieser Aktion ist Rob nach Trefin geflüchtet und K und ich haben bis 22 Uhr im Garten rumgewurschtelt, ein paar Kübel neu bepflanzt und sonst noch so allerlei und uns dabei an G&T gütlich getan. Ihre letzte Idee, bevor ich nach einem Schlummer-Tee in mein Zimmer entschwand, war: Man könne doch prima eine Schiebetüren-Konstruktion aus Holz bauen, in die man die Glasteile einlassen könne, und überhaupt hätte sie das ganze lieber hochkant, dann könne sie nämlich so richtig, RICHTIG große Pflanzen ziehen. - Sowas wie Orangenbäumchen?, schlug ich vor? - Sie fand die Idee gar nicht mal soooo schlecht.

Ich bin sicher, das lag am Gin.

 

P.S.: Irgendjemand Interesse an preiswerten Doppelglas-Bauteilen? Ich hätte da so 'ne Idee... 😎