Tach zusammen!

04Juli2012

Erfroren bin ich seltsamerweise noch immer nicht, allerdings am Sonntag wieder beinahe abgesoffen im Zelt. Die Wettervorhersage war latent optimistisch (für Sonntag und die Tage danach das Symbol war eine graue Wolke mit ein bisschen Sonne und nur einem kleinwinzigen Regentröpfchen statt der üblichen schwarzen Wolke ohne Sonne und 2-3 dicken fetten Tropfen), also hab ich am Sonntagmorgen mein Ränzel geschnürt und hab mich von dem inzwischen wieder genesenen Rob nach St D fahren lassen, worüber wir alle beide im Grunde ganz froh waren. So gut wir uns auch vestehen, sind wir es doch beide einfach nicht gewohnt, über einen so langen Zeitraum hinweg mit einem anderen Menschen zusammenzuglucken – und das war ja auch nie so geplant gewesen, sondern hat sich einfach so ergeben, wetterbedingt. Als uns aber so langsam die Projekte in Tugela ausgingen (wir haben so ziemlich alles gestrichen / lasiert / repariert etc was möglich war – nur ein paar Betonblöcke liegen noch etwas unmotiviert im Garten rum, aber er konnte sich bislang noch nicht entscheiden, ob die auf die Kippe kommen oder ob er irgendwas bauen will damit) wurde es Zeit und ich hab mich auch wie Bolle auf mein Zelt-Dasein gefreut!

 

Also hab ich erstmal die grundlegenden Reinigungsarbeiten durchgeführt, was in diesem Falle bedeutete, das Zelt zu entwässern (und das meine ich wörtlich, mit einem kleinen Schäufelchen hab ich das Wasser von innen nach außen befördert, während doch tatsächlich die Sonne schien und mein Gemüt aufs Erfreulichste erhellte. Ich hatte gar ein Liedlein auf den Lippen! Dann hing es darum, die 23 Schnecken (17 mit Häuschen und 7 ohne, igittigitt!) liebevollst in die Hecken zu entsorgen (in meinem Schlafbereich fanden sich übrigens keine, was mich über die Maßen erfreute!) sowie eine erkleckliche Anzahl Regenwürmer einzusammeln und zu den Schnecken zu gesellen, schließlich hatte man vermutlich im Laufe der Wochen Freundschaft geschlossen. Im Kühlschlrank fanden sich noch die Zutaten für ein leckeres Omelette, das allerdings besser vor 2 Wochen hätte gebacken werden sollen. Ich habe also von der Zubereitung abgesehen, stattdessen den Kühlschrank gereinigt (während draußen immer noch die Sonne schien) und überhaupt alles wieder wohnlich eingerichtet, mir einen G&T eingegossen und mich schließlich vor's Zelt gesetzt. Es vergingen gut und gerne 20 Minuten, dann war die Sonne plötzlich weg, dicke fette Wolken zogen herein und kurz darauf ging es dann auch schon wieder los mit dem Regen. Glücklicherweise hatte ich zuvor noch sämtliche Spannseile überprüft und die Heringe noch mal ordentlich in die Erde gekloppt. - Naja, die Nacht war wenig entspannend... Am nächsten Morgen war wieder alles nass (mein abgetrennter Schlafbereich nicht, juchhu!) und meine Laune so ziemlich im Keller.

 

Am Montag hat Rob endlich seine Schlüssel erhalten. Er, Kila und ich haben uns also daran gemacht, Nyth-y dryw von seinen Teppichböden zu befreien; eine Arbeit, die durchaus vom strömenden Regen draußen ablenkte, denn die Teppiche waren noch grauenhafter als das Wetter. Und das will schon was heißen. Wir hatten allerdings Glück im Unglück, denn die allermeisten waren nicht festgeklebt, wie wir eigentlich dachten, sondern nur mit Nagelleisten befestigt, so dass die Aktion schneller vonstatten gegangen ist, als wir befürchtet hatten. Also haben wir auch gleich noch ein paar zurückgelassene Möbel zum tip gebracht, die unsäglich hässliche 70er-Jahre-Feuerstelle zertrümmert und gereinigt und noch das eine oder andere mehr. Zu guter Letzt hatten wir sogar noch die Energie, in einem Zimmer die Tapeten von den Wänden zu kratzen, nach über 10 Stunden Maloche war dann allerdings Schicht im Schacht. Boaaaah, was hab ich mich nach einer Dusche gesehnt! Hab also, zurück im Zelt, es war inzwischen schon ziemlich spät, mein Duschzeugs zusammengesucht und wollte mich gerade auf den Weg zu den facilities begeben, als ich feststellen musste, dass es mit der Dusche an diesem Abend nichts mehr werden würde, denn ich hatte keine einzige 50 p – Münze mehr, und ohne Moos nix los, was die Benutzung der Duschen angeht. Bin also stinkig in Bett, wobei stinkig in diesem Fall durchaus doppeldeutig zu verstehen ist.

 

Gestern morgen um acht ging der Spaß dann weiter: Tapeten abkratzen, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung von Brigid. Das Haus hat eine Riesenküche, drei Schlafzimmer, ein komplett tapeziertes Treppenhaus und eine groooooßes Wohnzimmer. Wir haben 12 Stunden (inklusive der einen oder anderen Tee- bzw. Sandwich-Pause gebraucht, dann waren wir fertig (auch das ist in doppeltem Sinne zu verstehen!) und haben beschlossen, das Wohnzimmer auf heute zu verschieben. Juchhuuuuuu, endlich eine Dusche in Sicht! Da es heute Morgen wieder ziemlich früh losgehen sollte, wollte K und ich eigentlich bei Rob übernachten, aber K. hatte ihre frischen Klamotten zu Hause vergessen und ist nach dem dinner wieder abgedampft Richtung St D, währen Rob und ich knobelten, wer denn nun zuerst unter die heiße Dusche darf. Rob hat gewonnen und es wäre mir auf die halbe Stunde auch wirklich nicht angekommen, indes.... sein Boiler hat in genau der Sekunde den Geist aufgegeben, als er sich unter die Dusche gestellt hatte. Bis Mitternacht hat er noch daran herumgedoktert, dann sind ihm fast im Stehen die Augen zugefallen und wir haben es bei einer notdürftigen Katzenwäsche bewenden lassen. War uns auch schon egal.

 

Heute haben Brigid und ich in nur 3 Stunden das Wohnzimmer „enttapetisiert“, Rob hat sich ans Treppenhaus gemacht, während Kila durch Abwesenheit glänzte, denn sie hatte Papierkran zu erledigen. So unbedeutenden Kleinigkeiten wie ihr Haus und ihr Auto zu versichern, denn gestern war ihr plötzlich aufgegangen, dass beide Policen seit einer Woche abgelaufen waren...!

Am Nachmittag war dann alles getan, was man zu dritt hätte tun können, also hat mich Brigid netterweise wieder auf dem Campingplatz abgeladen und ich habe für 1,50 geduscht – herrrrrrrrrlich war das! Und was soll ich euch sagen: anschließend hab ich mich - bitte festhalten! - doch tatsächlich in die Sonne gesetzt. Okay, nur für ein Stündchen oder so, aber man will ja nicht undankbar erscheinen. Inzwischen hat es sich allerdings schon wieder bewölkt, aber das ist ja nicht wirklich überraschend.

 

So, jetzt hab ich Kohldampf, es gibt leckere Baked Beans mit einer höllisch scharfen Soße, die ich kürzlich im Supermarkt entdeckt habe und ohne die ich vermutlich fürderhin nicht mehr leben kann. Lecker!

 

Lasst es euch gutgehen, ihr Lieben! Bis die Tage!